07.05.2013
BI-Projekte lösen regelmäßig Kopfschmerzen aus
BI-Projekte (BI) sind für die Unternehmen mit erheblichen Problemen gepflastert. Sie werden in einer Vergleichsstudie der Actinium Consulting gegenüber 2007 sogar noch als deutlicher ausgeprägter beschrieben. Die Schwierigkeiten stehen häufig auch damit in Zusammenhang, dass eine große Zahl Unternehmen falsche Entscheidungen bei der Tool-Auswahl erkennen. Der aktuellen Erhebung unter mehr als 200 BI-Anwendern zufolge geben fast zwei Drittel der Befragten zu Protokoll, dass ihnen die bisherigen BI-Maßnahmen überdurchschnittlich schwer gefallen sind.
44 Prozent bezeichnen den Schwierigkeitsgrad sogar als „sehr hoch“ und weitere 37 Prozent als „hoch“. Lediglich jedes fünfte Unternehmen hat die Business Intelligence-Maßnahmen bislang weitgehend frei von außergewöhnlichen Anforderungen erlebt und blickt nach eigenem Bekunden gar auf vergleichsweise einfache Projektbedingungen zurück. 2007 waren es in der Summe noch 12 Prozent mehr, denen die Umsetzung von BI-Vorhaben leicht gefallen ist.
Actinium-Geschäftsführer Klaus Hüttl vermutet, dass unverändert strategische Schwächen die zentrale Ursache der vielfachen Projektschwierigkeiten sind. „Sie weisen meist eine große Komplexität auf. Dem entsprechend vielfältig sind die möglichen Fallstricke, weil fachliche, technische und organisatorische Bedingungen zusammengeführt werden müssen“, betont der Consultant. Fehle eine strategische Zielbestimmung, komme es in der Folge zu unzureichenden Planungen, weil es dann zwangsläufig an der erforderlichen Grundorientierung und den Detailanalysen mangele.
Diese Einschätzung wird auch durch die Befragungsergebnisse bestätigt. Danach stellen zwei Drittel der Anwender rückblickend fest, dass unzureichende Anforderungsanalysen zu den größten Fehlern in der Projektrealisierung gehörten. Vor sechs Jahren waren es mit 56 Prozent noch deutlich weniger. Auch die Prozessanalysen entsprachen in ähnlich vielen Fällen nicht den Erfordernissen.
Um solchen Problemen vorzubeugen, empfiehlt Hüttl empfiehlt den Unternehmen, ihren Strategieentwurf einem erfahrenen BI-Experten vorzulegen, der durch seinen neutralen Blick auf mögliche Schwächen und Optimierungspotenziale hinweisen kann. Dies gilt auch für die Auswahl der BI-Tools als weiteres Problemfeld. Gaben 2007 noch 46 Prozent selbstkritisch zu, sie hätten rückblickend betrachtet keine ausreichende Systemauswahl vorgenommen, so ist die Unzufriedenheit mit den Tool-Entscheidungen aktuell um ein Fünftel auf 57 Prozent gestiegen.
„Statt die Auswahlkriterien aus der BI-Strategie abzuleiten, wird immer noch häufig der umgekehrte Weg gegangen, indem die Strategie auf die ausgewählten Tools zugeschnitten wird“, problematisiert Hüttl. Ausgangsüberlegung müsste jedoch immer sein, eine technisch dominierte BI-Ausrichtung zu vermeiden und stattdessen das Leistungsprofil für die Tools aus einer strategischen Gesamtsicht abzuleiten. „Sonst erzeugen die Werkzeuge erhebliche Fesseln, verhindern die Entfaltung der potenziellen Nutzeneffekte und begrenzen stattdessen den ROI der Business Intelligence-Investitionen oder erzeugen sogar teure Spätfolgen“, urteilt er.
Hüttl sieht dabei aber auch die BI-Anbieter nicht frei von Verantwortung, deshalb müssten sie durch eine kritische Brille betrachtet werden. „Eine der wesentlichen Ursachen für häufige Fehlentscheidungen bei der Auswahl der BI-Produkte besteht auch darin, dass die Hersteller oft nicht die Praxis in den Vordergrund stellen, sondern mit interessanten Features und anderen Argumenten locken“, kritisiert Hüttl. Viele Unternehmen würden dann in der Projektierung deutliche Diskrepanzen zwischen ihren Bedürfnissen und den Möglichkeiten der BI-Software feststellen.